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STILL conneXXt Nr.2

15 10.07.1856 07.01.1943 NIKOLA TESLA „WENN WIR ÖL FÜR UNSERE ENERGIEGEWINNUNG NUTZEN, DANN LEBEN WIR VON UNSEREM KAPITAL. DIESE METHODE IST BARBARISCH.“ VORDENKER Dass die Elektrizität sein Schicksal wird, zeichnet sich früh ab. Schon als Kind sah der am 10. Juli 1856 im kroatischen Dorf Smiljan geborene Sohn serbischer Eltern grelle Lichtblitze am Himmel. „In einigen Fällen war die gesamte Luft um mich herum mit lebendigen, flammenden Zungen erfüllt“, erinnert sich Tesla später in New York. Dort verblüfft er im eigenen Studio an der 5th Avenue Bankiers, Industrielle und Society Ladies mit Feuerbällen oder stellt sich auf eine Plattform, die mit einem elektrischen Spannungsgeber verbunden ist. Blitze und Flammen zucken aus seinen Händen. Auch die Gäste sind elektrisiert, und so mancher Großfinanzier wie J. P. Morgan ist bereit, in diese Mischung aus Entertainer und Erfinder zu investieren. Doch es ist gerade diese Nähe zum Spektakel, die seinen geschäftlich erfolgreicheren Kollegen Edison stört. Er bezeichnet Tesla als „Wissenschaftspoet“. Dabei arbeitet Tesla in Edisons Labor erfolg- reich an lukrativen Erfindungen. Der Erfinder der Glühbirne verkauft nicht nur seine Produkte, sondern verlangt für deren Nutzung Lizenz- gebühren. Aber in einer entscheidenden Frage sind beide uneins: Edison setzt ganz auf Gleichstrom, den er für ungefährlicher hält, der aber nicht ohne Spannungsverlust über weite Strecken geleitet werden kann. Tesla setzt dagegen auf Wechselstrom und so nimmt der „Strom- krieg“ seinen Lauf mit grotesken PR-Aktionen, die in der Erfindung des elektrischen Stuhls – mit Wechselstrom – gipfeln. Enttäuscht von Edison gründet Tesla mithilfe von Investoren sein eigenes Unternehmen. Er entwickelt eine Bogenlampe, die erste Fernsteuerung und eine Strahlen- kanone, wird aber von den Investoren aus der eigenen Firma gedrängt und um seine Anteile betrogen. Ein Jahr lang muss er sich danach als Tagelöhner im Straßenbau durchschlagen. Dann entdeckt der Industri- elle Westinghouse sein Talent. Er erwirbt Teslas Patente, vereinbart eine Lizenzgebühr von zweiein- halb Dollar für jede Pferdestärke verkaufter „Tesla-Elektrizität“ und macht den Wechselstrom populär. Binnen zwei Jahren baut Westing- house mehr als 30 Kraftwerke und versorgt 130 amerikanische Städte mit Teslas Wechselstrom. Der finanzielle Durchbruch ist greif- bar, denn laut Lizenzvertrag soll Tesla für jeden verkauften Elektro- motor und alle Wechselstrompatente Gebühren erhalten. Da drängen die Geldgeber Westinghouse dazu, den Vertrag neu zu verhandeln. Tesla, der in Westinghouse einen Freund sieht, zerreißt seinen Vertrag und tauscht die Tantiemen für seine Patente gegen eine einmalige Pauschale von 216.000 Dollar ein. So bleibt der Pionier der Elektrizität trotz Ruhm und 700 Patenten finanziell erfolglos. Verarmt stirbt Nikola Tesla am 7. Januar 1943 mit 86 Jahren in einem New Yorker Hotelzimmer. Auch über siebzig Jahre nach seinem Tod ist die Akte „Tesla“ nicht geschlossen. Elon Musk, der Nikola Teslas Visionen im 21. Jahrhundert weiterführt, ähnelt mit seinem unerschöpflichen Optimismus und Ehrgeiz durchaus dem Namensgeber seines Unter- nehmens. Auf die Frage, wie er ausgerechnet auf den Namen Tesla gekommen sei, antwortet Elon Musk: „Wir hatten eine ganze Liste von großen Pionieren. Ganz oben: Faraday, der ja den E-Motor tatsächlich erfunden hat. Tesla klang aber zugegebenerweise besser. Die Rechte lagen bei einem 'crazy guy' in Sacramento. Einer von uns musste buchstäblich auf seiner Veranda kampieren, um ihn zu stellen, und wir zahlten dann 75.000 Dollar für die Namensrechte. Das war damals sehr viel Geld für uns.“ Und seine Einschätzung von Nikola Tesla als historische Figur? „Crazy person.“

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