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STILL conneXXt Nr.2

17 Es kommt einer Revolution gleich, stammt aus dem Silicon Valley und trägt einen smarten Namen: Thync. Hinter diesem Begriff versteckt sich kein neuartiges iPhone von Apple, sondern ein weißer Handschmeichler, den man an die Schläfen hält, um sein Bewusstsein nach Wunsch zu verändern. So wird ein digitales High via App-Steuerung möglich – die mentale iPhonisierung sozusagen. Seit gut einem Jahr ist das Gerät be- reits auf dem amerikanischen Markt. Thync regt durch Elektroströme mittels Hautkontakt bestimmte Nervenzellen im Gehirn an. Ob konzen- triert und ruhig oder hellwach und kommunikativ – der selbstoptimierte Mensch hat damit die freie Wahl. Doch warum ist es überhaupt möglich, Gehirnströme mit elektrischen Impulsen zu beeinflussen? Sind Menschen elektrische Wesen? Die Antwort lautet: Ja, und das wussten bereits unsere Vorfahren. So wurde elektrischer Strom schon bei den Römern zur Heilung einge- setzt. Damals verwendete man Zitteraale und -rochen, die Stromstöße austeilen und zur Schmerzlinderung oder Betäubung auf die betroffenen Körperteile gedrückt wurden. An einem Sommerabend des Revolutions- jahres 1789 sieht der Anatomieprofessor Luigi Galvani, wie Frosch- schenkel, die seine Frau zum Trocknen an das Balkongitter gehängt hatte, rhythmisch zucken. Die Kontraktion von Muskeln entsteht, wenn diese mit Kupfer und Eisen in Berührung kommen. Galvanis Frau stellte also unwissentlich einen Stromkreis her, bestehend aus zwei verschiede- nen Metallen, einem Elektrolyten, dem Salzwasser im Froschschenkel und einem „Stromanzeiger“, dem Muskel. Mit dem „Galvanismus“ wurde die Grundlage für Elektrobiologie und damit für Geräte wie Thync gelegt. Obwohl der Mensch keine direkten Sinne für elektromagnetische Felder hat, leitet der Körper elektrischen Strom mittels Ionen über die Körperflüssigkeiten. Zum Beispiel bei der Informationsübertragung an den Synapsen unserer Nervenzellen. Unser Körper ist quasi ein Biochemie- werk, das mit elektrischem Strom betrieben wird, ohne dass wir es bemerken. Die stärksten elektrischen Energien produziert übrigens das Herz als kräftigster Muskel des Körpers. Die Energiewende ist beim Menschen also bereits im Rahmen der Evolution angekommen – er ist ein elektrisches Wesen. TRENDS & TECHNIK Digital entspannt: Thync solll mittels Elektroden und App-Steuerung die eigene Stimmung „feintunen“. Bild: Thync

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